Zusammenfassung
Hintergrund
Vor mehr als 10 Jahren haben verschiedene Arbeitsgruppen aus Deutschland erstmals über die Möglichkeit der transoralen Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie berichtet. Diese waren im Rahmen der „natural orifice transluminal endoscopic surgery" (NOTES) entwickelt und evaluiert worden. Während sich diese Techniken in Europa und Amerika zunächst nicht durchsetzen konnten, wurden vor allem in Asien verschiedene Techniken weiterentwickelt, hierunter die transorale endoskopische Operation über den sog. vestibularen Zugang – TOETVA. Diese Technik kommt mittlerweile in vielen auch nichtasiatischen Ländern routinemäßig zum Einsatz. Wir berichten über erste Erfahrungen mit der TOETVA-Technik.
Methodik
Im Rahmen einer thailändisch-österreichisch-deutschen Kooperation wurden erstmals im deutschsprachigen Raum 10 Patienten mittels der TOETVA-Technik operiert. Operationsindikationen waren solitäre Schilddrüsenknoten, multinodös veränderte Schilddrüsen, der sporadische lokalisierte primäre Hyperparathyreoidismus sowie eine mediane Halszyste. Die Operationen erfolgten mithilfe dreier Trokare die im Bereich der Unterlippe im Vestibulum oris eingebracht wurden und konventioneller laparoskopischer Instrumente. Die Operationen wurden im Hinblick auf das Operationsergebnis, eingriffsspezifische Komplikationen und Konversionsraten evaluiert.
Ergebnisse
Sechs Patienten hatten solitäre Schilddrüsenknoten, 2 Patienten wurden aufgrund einer multinodös veränderten Schilddrüse operiert. Bei einer Patientin bestand ein sporadischer primärer Hyperparathyreoidismus, während bei einem Patienten eine mediane Halszyste transoral entfernt wurde. Eine Konversion zur offenen Operation war bei keinem Patienten erforderlich. Die durchschnittliche Tumorgröße lag bei 2,1 cm (1–4 cm). Es kam zu keinem relevanten Blutverlust oder zu einer Nachblutung. Das intraoperative Neuromonitoring wie auch die postoperative Stimmlippenkontrolle zeigten unauffällige Befunde. Es trat keine permanente Schädigung des N. mentalis oder der Nebenschilddrüsenfunktion auf. Bei 5 Patienten zeigte sich ein gering ausgeprägtes Hämatom im Bereich der Submandibularregion. Es traten keine Wundheilungsstörungen oder Infekte auf.
Diskussion
Die TOETVA-Technik ist bei ausgewählten Patienten durchführbar. Weitere prospektive Studien sind allerdings erforderlich, um den Stellenwert des Verfahrens, Risiken sowie Langzeitergebnisse zu evaluieren.
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