Zusammenfassung
Hintergrund
Vulva- und Vaginalkarzinome sind zunehmend diagnostizierte Tumorentitäten in Deutschland. Vulva- und Vaginalkarzinome entstehen über zwei unterschiedliche pathogenetische Mechanismen: Zum einen kann eine persistierende Infektion mit dem humanen Papillomvirus (HPV, v. a. Typ 16, 31, 33) über eine undifferenzierte vulväre/vaginale intraepitheliale Neoplasie (VIN/VAIN) zum invasiven Vulva‑/Vaginalkarzinom führen. Diese Tumoren finden sich eher bei jüngeren Frauen. Davon abzugrenzen ist das Vulvakarzinom der älteren Frauen, das auf dem Boden einer chronischen Hauterkrankung (z. B. Lichen sclerosus et atrophicus, LSA) über Mutationen im Tumorsuppressorgen p53 entsteht. Auch beim Vaginalkarzinom ist einer der Risikofaktoren ein Lichen sclerosus oder Lichen planus, diese Tumoren sind HPV-negativ. Daneben gibt es eine ganze Reihe von Tumoren, deren Ursache nicht bekannt ist.
Fragestellung
Gibt es primäre oder sekundäre Präventionsmaßnahmen, die die Entstehung dieser Tumoren verhindern können?
Ergebnisse
Die HPV-induzierten Vulva- und Vaginalkarzinome können zu einem bedeutenden Teil durch eine HPV-Impfung von HPV-naiven Frauen primär verhindert werden. Der nonavalente Impfstoff deckt die relevanten HPV-Typen 16, (18), 31 und 33 mit einer Wirksamkeit von 97 % ab, der bivalente Impfstoff hat eine vergleichbar hohe Effektivität aber nur für HPV16 und HPV18.
Ob das licheninduzierte Vulva‑/Vaginalkarzinom durch eine konsequente lokale Dauertherapie mit Kortison oder Calcineurininhibitoren primär präventiv verhindert werden kann wird diskutiert. Erste Daten, die darauf hindeuten, liegen vor.
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