Zusammenfassung
Hintergrund
Bei Menschen mit geistiger Beeinträchtigung werden Schmerzen zu selten und zu spät diagnostiziert. Diese Patienten erhalten trotz größerer Krankheitslast wesentlich weniger Schmerzmittel als Menschen ohne Behinderung.
Ergebnisse
An die Möglichkeit des Vorliegens von Schmerzen zu denken, ist dabei genauso entscheidend wie eine adäquate und sensible Diagnostik. Neben der Nutzung aller Mittel zur Verbesserung der Kommunikation (Erklärungen in leichter Sprache, Arbeiten mit Bildern und Symbolen) ist die Fremdauskunft zusätzlich oder ersatzweise häufig unverzichtbar (Befragung von Nahestehenden, spezielle Assessment-Instrumente). Jede Veränderung des Verhaltens muss als mögliche Ursache von Schmerzen (oder anderen Symptomen) aufmerksam registriert und weiter abgeklärt werden.
Schlussfolgerung
Die Schmerztherapie kann und sollte grundsätzlich wie bei nichtbehinderten Menschen durchgeführt werden, nichtmedikamentöse Maßnahmen stehen dabei im Vordergrund. Die Medikamentengabe sollte wie bei alten Menschen niedrig begonnen und nur langsam gesteigert werden. Mit häufigerem Einsatz von – ggf. auch probatorischer – Schmerztherapie lassen sich viele sog. Verhaltensstörungen adäquat und besser als mit Psychopharmaka behandeln.
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