Gesetzlich geregelte Teleradiologie: Umsetzung der datenschutzrechlichen AnforderungenZusammenfassungMit Wirksamwerden des Strahlenschutzgesetzes (StrlSchG) und der Strahlenschutzverordnung (StrlSchV), welche die Röntgenverordnung (RöV) zum 31.12.2018 „ablöste", änderte sich wenig an den teleradiologiespezifischen Anforderungen. Allerdings gelten auch für die Teleradiologie die datenschutzrechtlichen Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO). Zunächst ist jede Verarbeitung von Gesundheitsdaten verboten, wenn kein Erlaubnistatbestand vorhanden ist. Sodann müssen die in Art. 5 DS-GVO festgelegten Grundsätze nachweislich eingehalten werden, Patienten müssen informiert werden, die Sicherheit der Daten gewährleistet werden usw. Grundlegend muss geklärt werden, auf welcher Rechtsgrundlage die Zusammenarbeit zwischen dem versorgenden Krankenhaus und dem Teleradiologen erfolgt: Ist es eine eigenständige Behandlung durch den Teleradiologen selbst? Oder ist es eher eine gemeinsame Verarbeitung im Sinne der DS-GVO? Werden neue Technologien z. B. zur Datenübertragung über eine Cloud-Anwendung genutzt, muss ggf. eine Datenschutz-Folgenabschätzung erfolgen. Wenngleich viele Anforderungen der DS-GVO allein schon durch die teleradiologischen Anforderungen adressiert werden, d. h. bei einer genehmigten Teleradiologie viele Anforderungen der DS-GVO schon umgesetzt sind, bleiben noch einige Punkte, die man sich genauer ansehen sollte. |
Direkt in ein neurovaskuläres Zentrum oder „drip and ship"?ZusammenfassungHintergrundDer wissenschaftliche Nachweis der hohen Wirksamkeit der endovaskulären Schlaganfallbehandlung bei proximalem Gefäßverschluss („large vessel occlusion", LVO) hat dazu geführt, dass diese Therapie als Goldstandard bei Schlaganfallpatienten akzeptiert ist. Ziel der ArbeitIn dieser Übersicht soll der Versuch unternommen werden, die verschiedenen Organisationsmodelle für die Thrombektomie vorzustellen und zu analysieren, welches Modell unter welchen Umständen zu bevorzugen ist. Material und MethodenIn einer Analyse der jüngeren wissenschaftlichen Literatur werden die Modelle zur Optimierung des Patiententransportes („drip and ship" und „mothership") sowie der Optimierung der Verfügbarkeit von Interventionalisten („drip and drive" und „remote mentoring") vorgestellt und gegeneinander abgewogen. Zudem werden Überlegungen zu Thrombektomieraten und Prävalenz von LVOs und der Modellierung von Organisationsmodellen angestellt. ErgebnisseIst der Ort des Schlaganfallpatienten genauso weit oder näher an einem „comprehensive stroke center" (CSC) gelegen wie ein „primary stroke center" (PSC), sollte der Patient per „mothership" direkt zum CSC zu transportiert werden. Ist hingegen ein PSC näher am Ort des Schlaganfalls als ein CSC und liegt die Zeit nach Symptombeginn im Lysezeitfenster hängt diese Entscheidung von vielen Variablen ab. DiskussionBasierend auf der nicht eindeutigen Datenlage kann derzeit keine Empfehlung für ein allgemein überlegeneres Organisationsmodell gegeben werden. |
Aktuelle CO 2 -AngiographieZusammenfassungHintergrundKohlendioxid (CO2) ist in der diagnostischen und interventionellen Angiographie eine sehr gut validierte Alternative zu jodhaltigem Kontrastmittel. Trotzdem ist seine routinemäßige Nutzung immer noch auf spezialisierte Zentren limitiert. FragestellungDarstellung der derzeitigen Rolle und Einschränkungen von CO2 in der diagnostischen und interventionellen Angiographie (venös und arteriell). Material und MethodeEs wurde eine umfassende Literaturrecherche zur CO2-Angiographie (physikalische Merkmale, Indikationen, Kontraindikationen, Anwendungen) durchgeführt. ErgebnisseKohlendioxid kann als sichere Alternative für die Diagnose und Unterstützung von Interventionen in vielen arteriellen und venösen Gefäßterritorien verwendet werden, mit Ausnahme der arteriellen Anwendung oberhalb des Zwerchfells, die die wichtigste Kontraindikation darstellt. Darüber hinaus ist CO2 aufgrund seiner niedrigen Viskosität effektiver als jodhaltiges Kontrastmittel, um Blutungen aus kleinen Gefäßen zu detektieren. SchlussfolgerungenDie CO2-Angiographie ist eine sichere und effektive Technik und kann als hilfreiche Alternative eingesetzt werden. In einigen Fällen bietet sie sogar einige Vorteile gegenüber jodhaltigen Kontrastmitteln. |
Kontrastmittelfreie MagnetresonanzangiographieZusammenfassungHintergrundDer Einsatz von Magnetresonanztomographie(MRT-)Kontrastmitteln soll bei MR-Angiographien (MRA) minimiert werden. FragestellungÜbersicht über existierende native MRT-Techniken für die MR-Angiographie Material und MethodeNative MRT-Angiographien nutzen aus, dass ungesättigtes fließendes Blut hyperintens zu statischem Gewebe ist („Time-of-flight"-MRA), dass Fluss eine darstellbare Phasenverschiebung induziert („Phase-contrast"-MRA), dass Blutmarkierung durch selektive Inversion eine Boluspassage dynamisch darstellt („arterial spin labeling") und dass spezielle MRT-Sequenzen die Kontrasteigenschaften von Blut nutzen. SchlussfolgerungenNative MRT-Angiographien können bei geeigneter Wahl Gefäße wie Hirnarterien und Koronarien zuverlässig darstellen und zusätzliche Informationen über die Flussdynamik liefern. |
Diffusionsbildgebung – diagnostische Erweiterung oder Ersatz von Kontrastmitteln in der Früherkennung von Malignomen?ZusammenfassungDie medizinische Forschung auf dem Gebiet der onkologischen bildgebenden Diagnostik mittels Magnetresonanztomographie inkludiert zunehmend auch diffusionsgewichtete Sequenzen. Die diffusionsgewichteten Sequenzen können je nach eingestellter Sequenzmodifikation unterschiedliche Diffusionsprozesse auf mikrostruktureller Ebene im Körper abbilden und ermöglichen zudem neben visuellen auch quantitative Analysen der erhobenen Bilddaten. Da diffusionsgewichtete Sequenzen keine Applikation gadoliniumhaltiger Kontrastmittel erfordern, sondern lediglich die Beweglichkeit der natürlicherweise im Körper vorhandenen Wassermoleküle quantifizieren, stellen sie ein diagnostisches Verfahren dar, das bei spezifischen Fragestellungen und abhängig von derzeitigen und zukünftigen Weiterentwicklungen potenziell eine eigenständige diagnostische Wertigkeit entwickeln könnte. Aktuelle klinisch-diagnostische Studien sowie die technischen Entwicklungen, auch unter Berücksichtigung des zunehmenden Einflusses der künstlichen Intelligenz auf die Radiologie, unterstützen diesen Prozess. Insbesondere im Bereich der selektiven Früherkennungsverfahren für Tumorerkrankungen könnte die diffusionsgewichtete Bildgebung einen wesentlichen Beitrag leisten. Vor einem klinischen Routineeinsatz ist jedoch die Etablierung einer Standardisierung und Qualitätssicherung unerlässlich. |
Intravenöse Lysetherapie zur akuten Schlaganfalltherapie – neuester StandZusammenfassungKlinisches ProblemDie i.v. Lysetherapie und die mechanische Rekanalisation gelten als die zwei essenziellen Säulen der akuten Schlaganfalltherapie bei Patienten mit Gefäßverschluss im vorderen Stromgebiet. Zunehmend wird über die Durchführung einer sog. Bridging-Lysetherapie diskutiert. ErgebnisseSchlaganfallpatienten, die primär in ein neurovaskuläres Zentrum transportiert wurden und dort zeitnah eine endovaskuläre Therapie erhielten, zeigten nach Lysetherapie eine niedrigere präinterventionelle Rekanalisationsrate und niedrigere 90-Tage-Mortalität, aber keinen signifikanten Unterschied im klinischen Outcome nach 3 Monaten im Vergleich zu Schlaganfallpatienten mit einer alleinigen mechanischen Rekanalisation. Erhöhte intrakranielle Blutungsraten konnten in der Bridging-Lysetherapie-Gruppe detektiert werden. SchlussfolgerungDie i.v. Lysetherapie bleibt weiterhin ein notwendiges Behandlungskonzept bei einem akuten Schlaganfall. Weitere Untersuchungen hinsichtlich der Gabe bei einer zeitnahen endovaskulären Therapie sollten durchgeführt werden. |
„Time is brain"ZusammenfassungHintergrundBeim akuten Schlaganfall stehen mit der Thrombolyse durch rt-PA und der interventionellen Thrombektomie evidenzbasierte kausal orientierte Therapien zur Verfügung. Der klinische Benefit für den Patienten ist jedoch sehr zeitabhängig. MethodenEs wird eine Übersicht über kritische Zeitintervalle beim akuten Schlaganfallmanagement gegeben und Möglichkeiten zur Beeinflussung werden dargestellt. ErgebnisseSowohl prähospitale als auch innerhospitale Zeitabschnitte lassen sich verkürzen mit daraus resultierendem nachgewiesenem klinischem Benefit. Die Maßnahmen hierfür sind vielfältig und erfordern klare Verfahrensrichtlinien und konstantes Training. SchlussfolgerungDie Optimierung des Zeitmanagements über die gesamte Akutdiagnostik und -therapie durch das Vermeiden spezifischer Verzögerungen und die Verbesserung uniformer Arbeitsabläufe hat oberste Priorität für Effizienz und Sicherheit der genannten Therapien. |
Cardiac CT: why, when, and howAbstractPurposeThe aim of this study was to review established and emerging techniques of cardiac computed tomography (CT) and their clinical applications with a special emphasis on new techniques, recent trials, and guidelines. Technological innovationsCardiac CT has made great strides in recent years to become an ever more robust and safe imaging technique. The improvements in spatial and temporal resolution are equally important as the substantial reduction in radiation exposure, which has been achieved through prospective ECG-triggering, low tube voltage scanning, tube current modulation, and iterative reconstruction techniques. CT-derived fractional flow reserve and CT myocardial perfusion imaging are novel, investigational techniques to assess the hemodynamic significance of coronary stenosis. Established and emerging indicationsIn asymptomatic patients at risk for coronary artery disease, CT coronary artery calcium scoring is useful to assess cardiovascular risk and guide the intensity of risk factor modification. Coronary CT angiography is an excellent noninvasive test to rule out obstructive coronary artery disease in patients with stable chest pain. In acute chest pain with normal ECG and normal cardiac enzymes, cardiac CT can safely rule out acute coronary syndrome although its benefit and role in this indication remains controversial. Cardiac CT is the established standard for planning transcatheter aortic valve implantation and—increasingly—minimally invasive mitral valve procedures. Practical recommendationsOur review makes practical recommendations on when and how to perform cardiac CT and provides templates for structured reporting of cardiac CT examinations. |
Neues Forschungszentrum für Bildgebung und Radioonkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg |
Pharmakokinetik von gadoliniumhaltigen KontrastmittelnZusammenfassungHintergrundGadoliniumhaltige Kontrastmittel werden routinemäßig bei magnetresonanztomographischen Untersuchungen angewendet. In manchen Geweben sind sie noch nach längerer Zeit nachweisbar (Haut, Gehirn, Knochen). FragestellungWas ist über die Pharmakokinetik von gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln und über die Ablagerungen in Geweben bekannt? Material und MethodeGrundlagenarbeiten und Expertenempfehlungen werden diskutiert. ErgebnisseGadoliniumhaltige Kontrastmittel verteilen sich rasch im ganzen Körper und werden renal eliminiert. Auf eine initial schnelle Elimination (Halbwertszeit etwa 2 h) folgt eine langsame Eliminationsphase (Halbwertszeit etwa 6 Tage), welche die Freisetzung aus Geweben reflektiert. Ablagerungen im Gehirn treten insbesondere nach Anwendung von linearen, nichtionischen Kontrastmitteln auf. Unklar ist, ob es sich dabei um cheliertes oder um freies Gadolinium handelt und ob ansonsten gesunde Menschen gleichermaßen betroffen sind. Risiken durch Ablagerungen im Gehirn sind bisher nicht belegt. SchlussfolgerungVor Durchführung einer Magnetresonanztomographie (MRT) mit gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln sollte eine individuelle Abwägung erfolgen (erwarteter Nutzen der Bildgebung, möglicherweise noch unerkannte Risiken, Verfügbarkeit von Alternativen und deren Risiken). Eine Messung von Gadolinium in Urin oder Blut von Patienten ist, außerhalb von Studien, nicht sinnvoll. |
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